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Revitalisierung der Qazviner Meh­lfabrik: Von verlassener Industriearchitektur zum kulturellen Herzen der Stadt

Die Qazviner Meh­lfabrik, die Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet wurde, war einst ein bedeutendes Beispiel industrieller Architektur im Iran und spielte eine zentrale Rolle für Wirtschaft und Gesellschaft der Stadt. Mit der Stilllegung der Produktionslinien wurde die Fabrik jedoch aufgegeben und verwandelte sich allmählich in eine vergessene Leerstelle im Herzen Qazvins. Der Verfall der Backsteinstrukturen, das Fehlen von Aktivität und die Abwesenheit von Gemeinschaft machten den Ort zu einem urbanen Problem statt zu einer Ressource.

Dieses Projekt, entwickelt als Masterarbeit von Elham Naderi an der Hochschule Anhalt unter der Betreuung von Professor Omar Akbar (Mitglied der Aga-Khan-Preisjury) und Dr. Damoon Vahabi Moghadam, hatte das Ziel, auf diese Herausforderung zu reagieren. Es sollte ein konzeptioneller Entwurf entstehen, der durch adaptive Wiederverwendung und einen menschenzentrierten Ansatz das verlassene Industrieensemble in ein lebendiges Kulturzentrum für Qazvin verwandelt.

Entwurfsansatz

Das Konzept stützte sich auf drei Grundprinzipien:

  1. Bewahrung des architektonischen Erbes: Historische Gebäude und Backsteinfassaden wurden ohne strukturelle Veränderungen erhalten.
  2. Adaptive Reuse als Katalysator: Die Wiederverwendung der Fabrik wurde als Impuls für Quartierserneuerung und eine neue städtische Identität verstanden.
  3. Menschenzentriertes Design: Räume wurden so gestaltet, dass sie soziale Interaktion fördern und eine natürliche Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart schaffen.

Proposed Functions

Vorgeschlagene Nutzungen

Das Kulturzentrum wurde mit vielfältigen Funktionen konzipiert:

  • Museum und Ausstellungshallen zur Darstellung der Fabrikgeschichte und des industriellen Erbes.
  • Zentrum für darstellende Künste mit Schwerpunkt Musikpädagogik und Aufführungen, insbesondere für Kinder und Jugendliche.
  • Flexible Räume für temporäre Ausstellungen, Handwerksmärkte und lokale Produkte.
  • Freilichtbühnen für kulturelle Programme im öffentlichen Raum.
  • Öffentliche Plätze und Aufenthaltsbereiche für Familien, Begegnung und soziale Interaktion.

Das Programm, stark an der familienorientierten Kultur Irans ausgerichtet, sollte nicht nur auf die kulturellen Bedürfnisse Qazvins eingehen, sondern auch als sozialer Treffpunkt und touristische Attraktion wirken.

Zonierung

Der Entwurf sah zwei Hauptzonen vor:

  • Zone Eins (Historische Gebäude): Das Hauptgebäude der Fabrik wurde zum Museum umgestaltet, ergänzt durch einen Mehrzwecksaal, Café, Restaurant und eine Freilichtbühne.
  • Zone Zwei (Neue Strukturen): Leichte Pavillons für Märkte und ein unterirdisches Kunstzentrum mit Innenhof, das speziell für Bildungs- und Aufführungsaktivitäten von Kindern und Jugendlichen vorgesehen ist.

Gestaltungskonzepte

Um Geschichte und Moderne zu verbinden, wurden mehrere Konzepte entwickelt:

  • Einsatz von modernen, dunkel getönten Materialien im Kontrast zu historischem Backstein.
  • Inspiration durch den traditionellen iranischen Hof für die unterirdischen Räume, die kühle und ruhige Atmosphären schaffen.
  • Zeitgenössische Neuinterpretation der Fabrikbögen.
  • Dynamisches Restaurantdesign mit architektonischer Drehung zur Besucherlenkung.

Städtische Wirkung

Über die Architektur hinaus sollte das Projekt auf urbane Herausforderungen antworten. Die Revitalisierung reaktivierte eine vergessene Brache, beseitigte Unsicherheit und Verfall und schuf dringend benötigte Kultur- und Gemeinschaftsräume. Die neue zentrale Plaza und die offenen Höfe boten Orte für Feste, Begegnungen und kollektives Gedächtnis. Im größeren Maßstab stellte das Projekt das industrielle Erbe Qazvins wieder in den Mittelpunkt der Stadtidentität und verwandelte einen verlassenen Ort in ein lebendiges kulturelles Wahrzeichen.

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